1.Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft "Mörlau" e.V.

Kategorie: KG erleben Seite 2 von 17

W wie Weibersitzung

Am Donnerstag vor den 3 tollen Tagen ist es soweit: Dieser markante Termin ist alljährlich den Weibern vorbehalten (an dieser Stelle sei die Bezeichnung „Weiber“ erlaubt; ansonsten ziehen auch die Karnevalisten selbstverständlich Anreden wie „Frauen“, „Damen“ oder ähnliches vor). Kein männliches Wesen, kein Kerl, kein Herr („man“ schon gar nicht) sollte es wagen sich ernsthaft entgegenzustellen.

Wehe wenn sie losgelassen… so wird schon seit 1990 an diesem Tag die Narhalla in ein Tollhaus verwandelt und in jedem Jahr sind die Karten im Vorverkauf ruckzuck vergriffen.

Das vierstündige Programm ist natürlich ganz auf die Belange der Frau abgestimmt und, was schon in der Vergangenheit passiert ist, hat sich doch einmal ein Mannsbild im Saal verwirrt, so ist die Stimmung riesengroß. Und nur dem beherzten Zugriff der Saalordnerinnen ist es zu verdanken, dass auch hier die Fastnacht sauber bleibt. „Mann“ ist halt nur als dienstbarer Knecht zugelassen. So wollen es die strengen Sitten.

Die Vielfalt der tollen Kostüme kann zu später Stunde auch von den Herren der Schöpfung bewundert werden, wenn sich dann -endlich- nach Ende der Sitzung die Tore öffnen und die ungeduldigen Männer der Weiblichkeiten so „ganz zufällig“ mal reinschauen müssen.

Präsidentinnen der Weiberfastnacht

1990 – 1994 : Christa Hauck

1995 – 2006 : Sabine Schaller

2006 – 2016 : Ingrid Opper

2017 – heute : Corinna Hülsmann

Lest dazu auch das Interview mit den drei Präsidentinnen, Sabine Schaller, Krista Hauck und Ingrid Opper. KLICK!

Also, jetzt mal ehrlich, diesen Text konnte doch nur ein Mann schreiben. 😉 Der Beitrag wurde so vor 25 Jahren, als unsere geliebte Weibersitzung noch recht jung war, von Alex Trier und Wolfgang Klingohr für die Festzeitschrift zum 50. Jubiläum des Vereins geschrieben. Nun soll auch noch eine Frau zu Wort kommen…

Die Weiberfastnacht in Mörlau – ist einzig da nur für die Frau, so beginnt seit vielen Jahren die traditionelle Weibersitzung der KG Mörlau. „Es ist schon ein kribbeliger Moment, wenn knapp 400 Frauen mit uns da oben den Schwur leisten, dann weiß ich, jetzt wird es ernst!“ so Corinna Hülsmann, amtierende Präsidentin der Weiberfastnacht. Seit 20 Jahren ist sie bei der KG aktiv, unter anderem als Mitglied im Weiberkomitee, dann Vizepräsidentin und seit 2016 Präsidentin der Weiberfastnacht. Vor Ihr nur drei andere Damen, die dieses Amt innehatten, obwohl wir bereits auf über 30 Jahre Weiberfastnacht in Mörlau zurück blicken können. „Wir Frauen hatten nicht so einen Verschleiß an Sitzungspräsidenten!“ sagt sie und muss dabei lachen.

Dazu sei gesagt, dass es das Weiberkomitee eigentlich schon viel länger als die Weibersitzung gibt, war es jedoch vorher nur schönes Beiwerk zum Elferrat und für Dekorationen an Sitzungen zuständig. Man traf sich einmal im Monat, immer mal wieder bei einer anderen Komiteedame im Keller. Dort gab es dann Schnittchen, Sekt und den neuesten Tratsch aus dem Verein. Einen eigenen Abend an Weiberfastnacht, daran war nicht zu denken. Waren es doch andere Zeiten.

Im Jahr 1989 beschloss man dann, unter dem Vorsitz von Herbert Schell, der Weiberfastnacht in Mörlau einen Abend zu widmen und so war sie geboren, die Weibersitzung. An Weiberfastnacht im Februar 1990 fand sie statt, die aller erste Weibersitzung, unter der Leitung der ersten Ober-Mörler Weiberpräsidentin Krista Hauck. 

Ab da hatte Krista das Amt für 5 Jahre inne und führte durch die ersten Sitzungen. 1995 wurde mit Sabine Schaller eine ehrwürdige Nachfolgerin gefunden. Sabine ist auch die erste Ehrenpräsidentin von Ober-Mörlen, eine Auszeichnung, die sie für 11 Jahre Präsidentinnen Dasein erhielt. Dann war es Zeit Abschied von ihrer Rolle als Chefin der Weiber zu nehmen und den Hut weiterzureichen an Ingrid Opper, auch sie begleitete das Amt stolze 11 Jahre lang und wurde mit ihrer Abschiedssitzung 2016 ebenfalls in den Stand der Ehrenpräsidentin erhoben. Seit März 2016 ist Corinna Hülsmann im Amt und wird von nun an die Weiber durch den Abend führen.

Das die Weiberfastnacht in Ober-Mörlen Tradition hat ist kein Geheimnis, sind doch viele der Gruppen eigens für die Weibersitzung entstanden, das Korsettgeschwader, die Kaktussis oder später auch die Showgirls oder die Villa Kunterbunt, um nur mal ein paar zu nennen. Zu Beginn gab es einfach noch nicht so viel Gruppen, da wurde schon mal (schnell) neu gegründet um die Sitzung füllen zu können. Wer Lust und Spaß daran hatte, machte einfach mit. Ein Großteil der Damen, die damals Mitbegründerinnen der vielen Gruppen auf der Weibersitzung waren, ist heute noch aktiv auf der Bühne zu sehen.

Es war dann mal wieder Vaddertag bei der KG

Bei sehr schönem Wetter konnten wir am 18. Mai 2023 wieder unseren traditionellen Vatertag im Schlosshof mit zahlreichen Besuchern feiern.

Die Gäste ließen sich Würstchen und Steaks wie auch die an der Kuchentheke angebotene große Auswahl an Kuchen schmecken, und auch die Getränke-Theke fand großen Zuspruch. Das Bastelangebot unserer Jugendabeteilung wurde durch die anwesenden Kinder ausgiebig genutzt.

Anlässlich unseres 75-Jährigen Vereinsjubiläums in diesem Jahr hielt der Tag noch weitere Highlights bereit. So hatten unsere Kindergruppen ihre Tänze aus der vergangenen Kampagne nochmals aufgefrischt und begeisterten die Zuschauer mit ihren Darbietungen.

Außerdem sorgte DJ Rudi bis in die Abendstunden für gute Stimmung.

Ein ganz herzlicher Dank geht an dieser Stelle noch an alle Helfer, die an Kuchen-, Grill- und Getränketheke, im „Kids Ground“ und an der Kasse die Stellung gehalten haben, sowie an alle helfenden Hände auch hinter den Kulissen, die bei Auf- und Abbau tatkräftig geholfen haben.

25 Jahre Weiberfastnacht in Mörlau

Interview mit den drei Weiberpräsidentinnen, geführt von Anja Schneider, Anna-Karoline Schneider und Corinna Hülsmann, Dezember 2013

Es ist ein schöner Sonntagnachmittag im Advent und wir sitzen bei Sabine Schaller in der guten Stube. Ingrid Opper und Krista Hauck sind auch da, so dass wir bei leckerem Tee, Kaffee und Kuchen direkt ins Plaudern kommen.

Kreppelzeitung: Sagt mal Ihr drei, wie kam das damals eigentlich zur ersten Weibersitzung?

Krista: 1966 gab es die KG 20 Jahre und zu diesem Jubiläum haben einige Frauen eine Schleife gestickt. Dabei kam uns dann die Idee, man könnte doch einen Weiberelferrat gründen. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, das kam bei den Männern überhaupt nicht gut an. Unsere Mizzi (Maria Jung) hat dann gesagt: „Wir machen das einfach!“ Und so gab es das erste Weiberkomitee. Eine Sitzung hatten wir nicht, dafür haben wir die Dekorationen gemacht und durften an der großen Sitzung hinter dem Elferrat sitzen.

Sabine: Im Grunde war es ein Vorstandsbeschluss, dass es ab sofort eine Weibersitzung geben soll. Astrid Trier hat dieses Thema damals auch mit voran gebracht.  Im Februar 1990 gab es dann die erste Weibersitzung, mit Krista als Präsidentin.

Krista: Wir waren zu diesem Zeitpunkt immer noch dieselben Damen, wie schon 1966. Einige Damen verließen uns, andere kamen hinzu und so hat sich dann das Weiberkomitee neu geformt.

Kreppelzeitung: Das ist alles unglaublich interessant, da könnte man schon fast über die erste Frage eine ganze Seite verfassen. Uns würde interessieren, was Eure ersten Kostüme auf unserer Weibersitzung waren.

Krista: Bei mir war das ein ganz klassisches Outfit. Eine elegante schwarze Hose, weiße Bluse, darüber eine goldene Weste und mein weißes Komiteemützchen.

Ingrid: Ach du liebe Zeit, das weiß ich nicht mehr.. (lacht)

Sabine: Aber ich, ich weiß es noch! Du hattest ein weißes Hemd und eine schwarze Hose an.

Ingrid: Stimmt, ich war Mafiosi.

Sabine: Das war ein Abend, die Stimmung war schon vor der Sitzung grandios und dann, als es endlich los ging, gab es kein Halten mehr. Das war vorher nie so. Ich habe damals eine goldschwarz gestreifte Hose, Oberteil und einen großen schwarzen Hut getragen. Ich war ein Gondolieri und habe das „knallrote Gummiboot“ gesungen.

Kreppelzeitung: Man merkt immer noch so richtig Eure Begeisterung! Wie lange habt Ihr das eigentlich gemacht?

Ingrid: Ich bin jetzt schon seit 2006 Präsidentin, das sind 8 Jahre. Es kommt mir überhaupt nicht so lange vor.

Sabine: Bei mir waren es genau 11 Jahre. In meinem elften Jahr wurde ich dann auch zur Ehrenpräsidentin ernannt.

Ingrid: Da muss ich noch ein paar Jährchen durchhalten. (lacht)

Sabine: Wir Frauen haben immer um unseren Stellenwert kämpfen müssen und genau diesen müssen wir erhalten!

Krista: Das stimmt. Ihr Frauen müsst viel mehr hochgehoben werden! Ich habe von 1972 bis 1983 das damalige Komitee geführt und ab 1990 war ich für 5 Jahre Präsidentin der Weibersitzung.

Sabine: Ich weiß noch, früher wurde das Weiberkomitee nie an der Eröffnung offiziell vorgestellt, ich habe dafür erbittert gekämpft. Alexander Trier war damals Präsident, ich sagte ihm, „Wenn ich das mache, läuft das alles anders“ und so war es dann auch, das Weiberkomitee wurde fortan an der Eröffnung vorgestellt.

Kreppelzeitung: Das ist für uns heute alles so selbstverständlich und Ihr habt so hart dafür gekämpft, dass wir heute so feiern können, wie es uns gefällt. Wo seid Ihr eigentlich noch so „nebenbei“ aktiv gewesen?

Ingrid: Oh je, ob mir das alles noch einfallen wird. Bei den Usanixen, da war ich Mitbegründerin, Büttenrednerin auf der großen Sitzung und Weibersitzung. Ich habe das Korsettgeschwader mit gegründet, bei den Hexen bin ich auch mal eine Zeit lang beim Umzug mitgelaufen, ich war in verschiedenen Gesangsgruppen, außerdem bin ich Vorstandsmitglied und natürlich Präsidentin der Weiberfastnacht.

Krista: Mit 15 Jahren bin ich in die große Prinzengarde gekommen, damals gab es in Ober-Mörlen nur einen Verein. Außerdem war ich einmal Prinzessin.

Ingrid: Siehst Du, Prinzessin war ich nie. Ich wollte auch immer mal als Prinzessin da oben auf der Bühne stehen.

Krista: Na dann auf, das war eine echt schöne Zeit. Aber ich stand auch 36 Jahre in der Bütt. Habe eine Zeit lang das Männerballett trainiert. Im Fanfarenzug habe ich zwar nie mitgespielt, aber ich war Mitbegründerin und im Hintergrund aktiv.

Sabine: Oh ha, also jetzt geht’s los (lacht), das könnte einen Moment dauern. Ich habe alle Garden durchlaufen, war Kinder-Büttenrednerin und in der Kindergruppe „die Rollis“. Auf der Kindersitzung habe ich zur Eröffnung den Prolog gehalten. Ich war die Miss Fastnacht. Außerdem Prinzessin und als kleines Mädchen auch mal Page. Genauso wie Ingi bin ich Mitbegründerin der Usanixen und des Korsettgeschwaders. Ich war 11 Jahre Präsidentin der Weiberfastnacht, Büttenrednerin auf der großen Sitzung und der Weibersitzung, Chefin der Wilden Weiber und habe bei FDH und den Hallenfegern mitgemacht. Heute trainiere ich noch Mörlau TV.

Außerdem bin ich seit 20 Jahren im Vorstand und natürlich aktuell die erste Vorsitzende der KG.

Kreppelzeitung: Wow, Ihr habt über die Jahre hinweg wirklich viel erlebt und mitgemacht!

Ingrid: Das war damals, als die Weibersitzung noch in den Kinderschuhen steckte, auch nicht anders möglich. Es waren am Anfang noch nicht so viele Gruppen, da wurde dann schon mal schnell eine neue Truppe gegründet und da haben dann alle mitgemacht, die mitmachen konnten und wollten. Nur so konnten wir eine Sitzung füllen.

Sabine: Ein paar dieser Gruppen gibt es ja heute noch, so wie zum Beispiel das Korsettgeschwader.

Kreppelzeitung: Sagt mal Ihr drei, wie wird man eigentlich Präsidentin der Weiberfastnacht? Habt Ihr Euch beworben? Oder wie war das?

Krista (lacht): Ich war die, die am besten quatschen konnte. Man muss das Herz am richtigen Fleck haben. Alles muss von Herzen kommen, das sieht man in allem, im Lächeln, im Verhalten und im Reden.

Sabine: Bei mir war es derselbe Grund. Ich konnte schon immer gut reden und brachte auch die nötige Erfahrung mit, so war ich gleich engagiert. Ich muss dir da Recht geben, Krista, um so einen Job machen zu können, brauchst du das Herz am richtigen Fleck.

Ingrid: Ja, das Herz muss am richtigen Fleck sein, aber man muss auch reden können und darf keine Angst vor Leuten haben. Tja, reden kann ich ja auch ganz gut, wie man weiß! Vielleicht muss ich dann doch noch einmal Prinzessin werden!

Unsere drei Präsidentinnen schauen sich an und lachen.

Kreppelzeitung: Wenn man das so hört, befürchten wir fast, dass die nächste Frage den Rahmen sprengen könnte. Wie sieht es denn mit Euren persönlichen Highlights aus? Da gibt es bestimmt Unzähliges zu berichten.

Krista: Es war immer toll! Nicht so stressig, wie sonst der Alltag, und der Zusammenhalt untereinander war großartig. Wenn Frauen allein sind, dann ist die Begeisterung da! Bei Frauen kommt das alles von Herzen und das merkt man auch!

Sabine: Mein Highlight war die Weibersitzung! 11 Jahre,  jedes Jahr wieder. Wenn man so sieht wie das Publikum mitgeht! Diese Stimmung, die bekommt man nur richtig mit, wenn man auf der Bühne steht.

Das Andere ist auch alles schön, den Umzug mag ich auch gern,

aber es ist die Weibersitzung! Dort hinein stecke ich meine Konzentration. Wenn man dort oben steht und auf die knapp 400 kostümierten Frauen blickt, das ist einfach wunderbar. So bunt wie die Kostüme, so bunt ist der Kopf.

Sabine: Eigentlich gab es in all den Jahren nur Highlights für uns.

Kreppelzeitung: Das stimmt, die Weibersitzung ist jedes Jahr immer wieder ein Highlight! Und das seit 25 Jahren! Wie hat sich Weiberfastnacht eigentlich so von früher zu heute verändert?

Ingrid: Früher hatten die Menschen einfach nicht so viele Termine. Es wird heute immer schwieriger, alles unter einen Hut zu bekommen.

Krista: Jede Generation muss für sich das Passende finden. Früher war der Zusammenhalt besser. Aber man hatte ja nicht so viel, da war man froh, dass man mal rauskam.

Kreppelzeitung: „Rauskommen“ ist das richtige Stichwort. Seid Ihr denn auch mit Eurem Komitee außerhalb von Fastnacht unterwegs?

Ingrid: Wir treffen uns einmal im Monat, dann gehen wir schön essen oder sitzen einfach nur mal zusammen und quatschen ein bisschen. Immer im August haben wir unser jährliches Grillfest und dann fahren wir auch noch auf unseren traditionellen Ausflug. Wir waren schon in Köln auf dem Weihnachtsmarkt, aber auch mal in der Taunus Therme zur Entspannung.

Krista: Für uns waren früher Ausflüge einfach zu teuer, wir hatten nicht so viel Geld. Dafür haben wir uns jeden Monat bei einer anderen Dame getroffen. Das waren unsere Geiertreffen. Da haben wir dann Kostüme genäht, gequatscht und Partys gefeiert. Bei jedem Treffen haben wir ein paar Mark in ein Sparschwein geworfen und so haben wir dann am Ende des Jahres, vor der neuen Kampagne, unsere Kostüme bezahlt.

Sabine: Wir, mein altes Komitee und ich, fahren immer noch jedes Jahr auf unseren traditionellen Ausflug. Am besten war es damals zu meinem 40. Geburtstag. Sabine Sens hat mich abgeholt und an den Flughafen gefahren und als wir da so saßen, kamen meine Mädels nacheinander zu uns. Wir sind an dem Tag gemeinsam für ein Wochenende nach London geflogen. Das war so eine tolle Überraschung!

Kreppelzeitung: Was ist denn eigentlich Euer Lieblingsgetränk an Fastnacht?

Ingrid: Ich bin da ganz klassisch, Sekt! Pur oder auf Eis!

Sabine: Na, die Antwort kann ich Euch kurz und knapp geben, Sekt! Und zur späteren Stunde auch mal ein Hütchen.

Krista: Ich trinke gerne Wein, am liebsten weißen, zumindest solange wir bei den Sitzungen am Tisch sind. Aber anschließend darf es gerne auch mal ein Hütchen an der Bar sein.

Kreppelzeitung: Ich glaube da sind alle Frauen ähnlich gestrickt. Sekt gehört einfach zur Fastnacht dazu, so wie für manche Fastnachter bestimmte Rituale dazu gehören. Habt Ihr so etwas auch? Vor Eurer Sitzung, bevor es so richtig los ging/geht?

Sabine: Ich habe immer schon am Donnerstag Urlaub genommen, den Tag dann ruhig angehen lassen und mich mental auf den Abend vorbereitet. An Weiberfasching bin ich morgens dann immer noch einmal in die Halle gefahren, da habe ich die leere Halle auf mich wirken lassen und alles noch einmal gecheckt. 

Ingrid: Oh ja, ich brauche auch immer viel Ruhe vor der Sitzung, mindestens 2-3 Stunden gehe ich noch einmal in mich. Der Donnerstag und Freitag sind bei mir in der Urlaubsplanung seit 20 Jahren mit dabei. Meine Reden und Texte schreibe ich meistens erst in der Fastnachtswoche, kurz vorher.

Krista:  Ich habe keine Ruhe gebraucht, ich brauchte Action! Meine Reden habe ich immer mit allem Drum und Dran vor dem Spiegel geübt. Man kann auf der Bühne so gut sein wie man will, wenn das Publikum nicht mitgeht, hast du verloren. Darum suchte ich mir während der Sitzung immer einen Tisch aus, von dem ich wusste, dass die Damen gerne mitmachten.

Kreppelzeitung: Spannend, was man alles so machen kann um sich auf eine Sitzung vorzubereiten. Aber es ist ja nicht immer nur Sonnenschein, sondern auch viel Arbeit. Würdet Ihr das Amt der Präsidentin eigentlich noch einmal machen?

Krista: Immer wieder, obwohl meine schönste Zeit eigentlich mein Prinzessinnenjahr war. Beides war sehr schön!

Ingrid: Immer wieder! Ich würde es jeder Zeit genau so wieder machen!

Kreppelzeitung: Das klingt alles so toll, da bekommt man richtig Lust auch einmal da oben zu stehen! Kommen wir nun zum Ende des Interviews. Möchtet Ihr noch ein letztes Wort an unsere Frauen da draußen richten?

Ingrid: Liebe Weiber von Mörlau, feiert weiter so, wie der Sinn und das Herz es Euch sagen.

Sabine: Ihr Frauen, macht so weiter! So wie Euch das Herz in der Brust schlägt. Damit unsere schöne Tradition nie verloren geht.

Krista: Ich schließe mich an, macht weiter so, wie bisher!

Kreppelzeitung:  Vielen Dank für Eure Zeit und Eure ehrlichen Worte.

Unser Interview geht hier zu Ende, da wir leider nicht genug Seiten haben, um alle schönen Erinnerungen unserer drei Präsidentinnen abzudrucken. Wir hatten einen sehr schönen Nachmittag und haben viel erfahren über aktuelle Themen des Weiberkomitees, die Entstehung der Weiberfastnacht und den Kampf, den unsere Damen gefochten haben, damit wir heute unsere geliebte Weiberfastnacht so feiern können, wie wir sie seit 25 Jahren immer wieder hochleben lassen.

Unser ganz persönliches Highlight an dem Tag waren diese drei wunderbaren Frauen, mit denen wir ein paar Stunden verbringen durften.

V wie Vaddertag

Heute kommt ein außerordentlicher Beitrag, ausnahmsweise mal nicht an einem Sonntag, sondern an einem ganz besonderen Feiertag, unserem Vaddertag.

Wir feiern heute alle Papas da draußen und auch die KG feiert traditionell im Schloss – den Vaddertag. In diesem Jahr ganz besonders groß anlässlich unseres 75. Geburtstag, der bereits während der Kampagne ordentlich gefeiert wurde.

Am Vaddertag trifft man sich im Schlosshof, bei leckerem Gerillten, heißen Fritten und den leckersten Kuchen an der Kuchentheke, der Aperol oder das Bierchen läuft eisgekühlt die Kehle herunter und (meistens) meint es Gott Jokus gut mit uns und beschert uns strahlenden Sonnenschein.

Auch für die Kids gibt es eigens von unserer Jugendabteilung organisierten Fun, in Form von Bastelaktionen, Schaumkusswurfmaschinen, Schminken oder sonstigen spaßigen Aktivitäten..

Und auch in diesem Jahr feiern wir wieder unseren Vaddertag. Um 11 Uhr geht es los, mit D.J., Partyzelt und allem drum und dran. Also, kommt vorbei!

U wie (Fastnachts-)Umzug

U wie Umzug / Fastnachtsumzug

Das wohl wichtigste Ereignis im Ober-Mörler Jahreskalender. Der entsprechend wichtigste Tag ist kalendarisch nicht festgelegt, Er liegt in der 5. Jahreszeit und ist alljährlich anziehender Magnet für viele tausend Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung: der Fastnachtsumzug.

Schon früh am Vormittag werden die letzten Vorbereitungen getroffen, die Lautsprecheranlage installiert und die auswärtigen und Mörlauer Vereine positionieren ihre Wagen zur Zugaufstellung. Spätestens an dieser Stelle bewährt sich die langjährige Zugerfahrung von Georg und Sophie Bell, die sich für die abwechslungsreiche Zugnummernreihenfolge alljährlich verantwortlich zeichnen. Nachdem Präsident und Prinzenpaar aus ihren Hofburgen abgeholt wurden, geht dann endlich die Regentschaft durch die Schlüsselübergabe von der politischen an die närrische Macht über. Und somit kann er beginnen, der berühmte Mörlauer Fastnachtsumzug.

Mittlerweile sind die buntgeschmückten Straßen und Gassen überfüllt, je nach Witterung sind die Haus- und Hofbars mit kalten und warmen Getränken offen, kulinarische Köstlichkeiten gibt es an jeder Ecke. Für die Aktiven des Zuges stehen allerorten die gefüllten Gläser bereit; jeder Anwohner trägt seinen Anteil zum Gelingen der Großveranstaltung bei. Stolz zeigt man das erworbene Zugbändchen und spätestens wenn die erste Musikkapelle sich ihren Weg durch die Massen bahnt, ist die Stimmung bei Zugteilnehmern und Zuschauern auf dem Höhepunkt.

Unvergessen sei an dieser Stelle der Zugkommentator Willibald Adelmann erwähnt, der nahezu 33 Jahre das Spektakel moderierte.

4,5 Kilometer ist der Zug mittlerweile lang, über 120 Zugnummern bestehend aus Motiv- und Mottowagen und Fußgruppen aus der ganzen Wetterau stellen die freiwilligen Helfer von Feuerwehr, deutschem roten Kreuz und Gemeinde alljährlich vor schier unlösbare Aufgaben, die jedoch jedes Jahr aufs Neue mit Bravour gemeistert werden. Nicht zu vergessen die nach dem Zug die „Überreste“ der „Mörlauer Party“ kommentarlos beseitigen. Schlicht gesagt: Alle wollen, dass der Umzug gelingt, selbst wenn Petrus dem närrischen Treiben mal nicht hold gesonnen ist.

Jedoch auch nach dem Zug hat das närrische Treiben noch lange kein Ende, denn allerorten, ob privat oder öffentlich, wir am Aushängeschild Mörlaus, dem Fastnachtsumzug, nachhaltig gebastelt.

Es geht schon wieder los…

Nach der Kampagne ist vor der Kampagne, so dachte sich unser Weiberkomitee und stieg Ende April bereits wieder in die monatlichen Stammtische ein.

Jeden Monat sitzen die Damen nun, bis zum Beginn der Kampagne und darüber hinaus, zusammen, besprechen Ideen und Einzelheiten zur Planung für die neue Saison, aber natürlich auch fürs Sommerhalbjahr und was sonst noch so ansteht.

Den Auftakt gab es in diesem Jahr bei Präsidentin Corinna Hülsmann. Im gemütlichen Partyhüttchen saßen die Damen bei Aperol und Häppchen bis in den tiefen Abend hinein und tauschten Ideen aus.

Essenz des Abends, das Thema für die neue Kampagne steht und auch die Planung für den Vatertag konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Außerdem noch das ein oder andere Highlight fürs Sommerhalbjahr und so weiter und sofort. Die Damen waren mal wieder so richtig kreativ.

Im Mai und Juni geht es dann weiter mit dem Stammtisch, dann vielleicht sogar schon Outdoor.

T wie Tanzgruppen

Sie sind mittlerweile aus dem Gesamtprogramm der Karnevalsvereine nicht mehr wegzudenken und auch bei der KG legt man schon seit vielen Jahren großen Wert auf Qualität der einzelnen Tanzgruppen. Im Verlauf vieler Monate findet man sich allwöchentlich zu den Übungsstunden im Vereinshaus zusammen – hat natürlich auch viel Spaß dabei und hält so den Körper in Schwung. So mancher versucht verzweifelt die Choreografischen Elemente der Übungsleiter mit dem eigenen Spiel der Füße und Beine in Einklang zu bringen – allen voran die Ballettkünstler des Männerballetts. An dieser Stelle seinen natürlich auch die Näherinnen und Näher nicht vergessen, die durch ihre Leistung der Darstellung erst zur richtigen Ausstrahlung verhelfen. Im 50. Jubiläumsjahr waren folgende Gruppen mit ihren Schautänzen zu bewundern:

Purzelgarde mit Hawaii

Kleine Garde mit Indianer

Mittlere Garde mit Pierrots

Große Garde mit Argentinierinnen

Sternschnuppen mit bayrischem Hofbräuhaus

Kaktussis mit Spice Girls

Korsettgeschwader mit American Football

Männerballett mit orientalischem Bauchtanz

Im 75. Jubiläumsjahr waren folgende Gruppen bei ihren Auftritten zu bewundern:

Purzelgarde

Kleine Garde

Mittlere Garde

Große Garde

Sternschnuppen

Kaktussis

Korsettgeschwader

Männerballett

Showgirls

Villa Kunterbunt

Kids von Mörlau

Schnorreswackler

Außerdem noch unsere Sketchgruppen Mörlauer Spätlese, Mörlau TV und Boube mit jeweils einem Büttenbeitrag.

Fun Fakt: Im 75 Jubiläumsjahr tanzte unser Männerballett wieder zum Thema Orient, aber außerdem wurde von den Männern ein Gardetanz präsentiert.

R wie Reise

Ein beliebter Programmpunkt im Sommerhalbjahr ist die KG-Urlaubs- und Erlebnisreise – meistens Anfang Herbst – die in benachbarte europäische Ausland geht und in deren Verlauf neben Stimmung und Spaß auch die Kultur und das Kulinarische nicht zu kurz kommen. Die meisten der Mitreisenden buchen von Jahr zu Jahr gleich wieder die Plätze im komfortablen Reisebus und auf diese Weise konnte das fröhliche närrische Reisevölkchen schon vielerlei neue Eindrücke gewinnen. Die in gemütlicher Runde erdachten Späße aber auch die „erlebten Ereignisse“ finden sich zur Verblüffung des einzelnen oftmals in der Kreppelzeitung oder im Fastnachtprogramm der KG wieder. Unter der fachkundigen Reiseleitung von Walter Rau führte die Reise im 50. Jubiläumsjahr übrigens nach Ostpreußen und in die Masuren.

Mit den Jahren schwand die Teilnahme an unserer kleinen alljährlichen Reise, so dass sie nach vielen, vielen Jahren mangels Mitreisender leider nicht mehr stattfinden konnte. Heute beschränkt man sich auf Tagesausflüge.

S wie Schlittenfahrt

Die aus mündlichen Befragungen zusammengetragenen und in den Akten gefundenen Überlieferungen zeigen den interessanten Weg eines Bildes über 260 Jahre:

Im 1937 renovierten Festsaal – jetzt Rittersaal – des Schlosses zeigt die reich mit Stuck verzierte Decke des Saales die allegorischen Gestalten der vier Jahreszeiten. In Anlehnung daran ließ der damalige Besitzer, Reichfreiherr von Wetzel, vier Bilder malen, die die Jahreszeiten versinnbildlichen.

Nach Überlieferung wurde 1752 bei einer fröhlichen Feier zum Abschluss einer erfolgreichen Jagd beschlossen, zum Ausklang des Winters ein großes Kostümfest zu veranstalten, an welchem sich alle Ober-Mörler Einwohner beteiligen sollten. Dieses große „Kostümfest“ mit Umzug 1753 wurde auf dem Gemälde „Lustige Schlittenfahrt“ als vierte Jahreszeit festgehalten.

Das Gemälde könnte eine Auftragsarbeit gewesen sein, zu dessen Ausführung Dietricy während einer seiner Studienreisen als Gast bei Familie Wetzel in Ober-Mörlen weilte.

Als die Gemeinde 1920 das Schloss erwarb, wurde das Inventar nicht übernommen, sondern bei einer Versteigerung in großen Teilen vom Antiquariat Heinrich Hahn aus Frankfurt aufgekauft, so auch die vier Bilder. Bei einem Luftangriff während des zweiten Weltkrieges wurden drei der Bilder zerstört, das Bild „Lustige Schlittenfahrt“ später aber dann nach Amerika verkauft. Dort war es im Besitz von Verwandten des Bad Nauheim Zahnarztes Dr. Croetz, der es bei einem Besuch in den USA entdeckte und wieder mit nach Deutschland brachte. 1952 schenkte Dr. Croetz das Bild der Gemeindeverwaltung, so dass das Gemälde seitdem wieder an seinem angestammten Platz hängt. Das Exponat war schon nach der Rückkehr aus den USA – es war gerollt transportiert worden – in keinem guten Zustand. Nach dem Brand im Ober-Mörler Schloss war eine Restaurierung unumgänglich.

Das Bild wurde 1972 beim Landeskonservator von Hessen, Herrn Dr. Kiesow, von Kunsthistorikern und Studenten kostenlos restauriert und ist seitdem in gutem Zustand. Umfangreiche Untersuchungen im Jahr 2002 durch die Kunsthistorikern Elke Hieronimus und das Historische Museum in Frankfurt bestätigen das Alter des Bildes und auch die Tatsache, dass es sich um ein Original handelt. Da die Größe des Bildes offensichtlich im Laufe der Zeit verändert wurde, ist keine Signatur zu erkennen. Alle vorliegenden Schreiben und Überlieferungen ordnen das Bild dem Maler Dietricy zu, weshalb auch von der Echtheit des Exponates ausgegangen wird.

Das Fastnachtsbild „Lustige Schlittenfahrt“ ist im Original im Rittersaal des Schlosses (Rathaus) zu bestaunen. Eine XXL-Kopie des Bildes befindet sich im Raum Eichkopf ebenfalls im Schloss Ober-Mörlen. Das Bild wurde als Mittelstück für das Bühnenbild der Fastnachtsvereine durch Klaus Roth angefertigt. Es zierte viele Jahre lang (ab 2003) das fastnachtliche Bühnenbild in der Usatal-Halle. Im Jahr 2014 wurde es von der 1. Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft zur Ausstellung an die Gemeinde Ober-Mörlen übergeben.

S wie Sommerhalbjahr

Was macht ein Karnevalsverein eigentlich im Sommer? Die Aufgabe ist ebenso einfach wie umfangreich, denn auch in den Sommermonaten gibt es nicht „die Pause“ – Warum? – Man will sich ja schließlich nicht aus den Augen verlieren und natürlich wollen Fastnachter auch im Sommer ihren Spaß haben. Ausreichend Gelegenheit dazu gibt es, wie das nachfolgende Restprogramm beeindruckend zeigt:

Jahreshauptversammlung – eine lästige? Pflichtübung

Vatertag – die erfreulichste Komponente

Stammtische – hier wird selten von Arbeit gesprochen

Dorffest – Jugend vor

Jugend-Ausflug – im jährlichen Wechsel mit KG Sommerfest

Bezirk VII-Tagung – trockene Sache 😉

Jahreshauptversammlung IGMK – 1998 zum ersten Mal in Ober-Mörlen / 2023 kommt sie wieder nach Ober-Mörlen

Mitgliederversammlung – ach ja, bald geht es wieder los

Übungsleiter-Treffen – jeder darf seine Meinung sagen

Vereinsvertretersitzungen – die Fastnacht will schließlich organisiert sein

Festbesuche – unter Freunden besucht man sich gerne

Geburtstage, Hochzeiten, Jubiläen – je nach Anlass reichlich

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