1.Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft "Mörlau" e.V.

Kategorie: KG Nostalgie Seite 1 von 3

G wie Gründung

Die Absicht, einen carnevalistischen Verein ins Leben zu rufen, bestand schon im Jahr 1939 und hatte Aussicht auf Verwirklichung.

Durch den Ausbucht des 2. Weltkrieges kam der Plan nicht zur Ausführung. Erst als nach Beendigung des Krieges die wirtschaftlichen Verhältnisse stabilisiert waren, und man wieder ohne allzu große Besorgnis und mit frischem Mut der Zukunft entgegen sehen konnte, wurde dank der initiative einiger begeisterter Männer der neue Verein geboren.

Im Herbst 1948 wurde zu einer Versammlung ins Gasthaus „Waldlust“ einberufen, deren einziger Zweck es war, einen Carnevalsverein ins Leben zu rufen. Die Gründungsversammlung stand unter der Leitung des Magistratsmitglieds Georg Geck. Nach kurzer Aussprache wurde die Gründung der 1. Ober-Mörler Carnevalsgesellschaft Mörlau beschlossen.

Unter der tatkräftigen Leitung des 1. Vorsitzenden W. Adelmann und des 2. Vorsitzenden R. Schäfer übernahm der Vorstand die ihm gestellten Aufgaben und bewies in den ersten Jahren, dass er den Sinn der neuen C.K. erfasst hatte und seiner Aufgabe voll und ganz gerecht wurde. Die auftretenden Schwierigkeiten und Hindernisse wurden überwunden und bald entwickelte sich ein reges Vereinsleben. Die Mitgliederzahl nahm ständig zu. […]

Im Laufe der Jahre wurden auch freundschaftliche Beziehungen zu den Carneval-Gesellschaften der umliegenden Stadt- und Landgemeinden angeknüpft, so besonders zu Friedberg und Bad Nauheim. Im Herbst 1952 trat die C.G. der Interessengemeinschaft Südwestdeutscher Carnevals-Vereine e.V., „Sitz Mainz“ bei.

[…]mögen die vorstehenden Ausführungen genügen, um zu zeigen, dass die C.G. gewillt und auch in der Lage ist, altes Ober-Mörler Brauchtum zu erhalten, zu pflegen und zu fördern.

(Auszug aus der Festzeitschrift 200 Jahre Mörlauer Fastnacht im Usatal)

Die Gründer der KG

Willi Adelmann, Josef Heil, Heinrich Geck, Johann A. Burk, Josef König, Willi Heil, Rudi Heil, Peter Kaiser, Max Burk

Alfons Klein, Theo Scherer, Erich Grätz, Peter Burk, Edmund Krebs, Hermann Heller, Willi Heller, Fritz Bell, Karl Krebs Heinrich Morschel, Georg Geck, Fritz Zorn

B wie Büttenredner

Die Bütt ist wohl das markanteste Markenzeichen einer karnevalistischen Sitzung, dieses halbrunde Ding (nach hinten geöffnet, ausgestattet mit allerhand technischen Raffinessen siehe Weinglashalter, Redemanuskriptauflage, Mikrofon, Festhaltegriff – gegen das Zittern, Hocker für die Kleinen).

Oft hört man den Sitzungspräsidenten, wenn jemand angekündigt oder verabschiedet wird, sagen: „Als … sahen wir in der Bütt unseren Aktiven…“. Dieser Moment zählt in den allermeisten Fällen zu den Höhepunkten der Sitzung, denn aus derselben werden die Glossen, Reden und Sprüche dem begeisterten Publikum vermittelt. Kein Auge bleibt trocken, das Zwerchfell wird strapaziert und das Stimmungsbarometer steigt auf den Höhepunkt.

Im Verlauf der vergangenen 50 Jahre stellen sich schon viele Aktive dieser Mutprobe, einige davon wurden mit ihrem Stil zu jahrelangen Dauerbrennern. Der Dauerbrenner schlechthin, natürlich Karl Faust.

Büttenredner der KG (in alphabetischer Reihenfolge)

Aileen Müller
Alexander Hammann
Alexander Trier
Alicia Wickert
Alina Schaller
Alina Vomend
Alisa Debus
Alisa Grimmel
Amon Hoffmann
Andrea Marx
Andy Flemmig
Anja Herr
Anja Schneider
Anja Schubert
Anna-Karoline Schneider
Anne Jehner
Antje Deutschländer
Apinja Odenweller
Armin Kopp
Astrid Trier
Bärbel Kehm
Bastian Schaller
Bianca Werner
Birgit Krämer
Björn Buijs
Britta Pietz-Kasprzyk
Burkhard Wahl
Carmen Fritz
Celine Weingärtner
Charlotte Bayer
Christian Löwe
Christian Möller
Christian Ziechner
Christiane Metz
Christiane Metz
Christina Trier
Clara Kurschuss
Clara Zwiener
Claudia Epp
Conny Weber-Röllke
Corinna Hülsmann
Daniel Haas
Daniel Roth
Dennis Engel
Dieter Dürrschmidt
Dörthe Schlicht
Elena Schäfer
Elvira Born
Elvira Seipel
Emilia Neumann
Emily Röder
Erich Grätz
Erich Schreiner
Erika Müller
Erika Wahl
Erwin Weil
Femke Born
Florentine Marx
Franziska Sens
Franziska Weigand
Frieda Martin
Fritz Bell
Fritz Walter
Gabi Zimmer
Georg Bell
Hannah Sannicola
Hans Englein
Hans Glodeck
Harald Faust
Harald Nadler
Heidi Lebeau
Heike Englert
Heike Ullmann
Heinrich Morschel
Heinz jun. Volter
Helmut Faust
Helmuth Zuber
Henny Faust
Henry Schmidt
Hilde Faust
Hilde Volter
Hildegard Eichhorn
Inge Göbeler
Ingrid Heetpas
Ingrid Opper
Irmgard Flaschka
Isabelle Schenk
Jaqueline Hauck
Jasmin Roth
Jenny Werner
Jens Deutschländer
Jessica Imhof
Jonathan Dieter
Josef + Walter Fritz
Joshua Grimmel
Julia Kloster
Julia Müggenburg
Jupp Maier
Jürgen Burk
Karin Hadelko
Karin Volter
Karl Faust
Karl Heil
Karl-Heinrich Burk
Karl-Heinz Scheibel
Karl-Heinz Vogler
Katharina Herr
Kerstin Hadelko
Kevin Kanschat
Kevin Kekule
Kirsten Hafenegger
Krista Hauck
Kurt Martin
Laura von der Gehlen
Laura Zuber
Lelia Foglia
Lieselotte Wetter
Lilly Kehl
Lisa Wanzke
Lotta Marx
Louisa Cocilovo
Louisa Neumann
Madeline Baar
Madita Thierer
Magit Engel
Malchi Herzberger
Manfred Möller
Marc Aletter
Marc Dietermann
Marcel Farnung
Marcel Schenk
Marco Epp
Marga Weiser
Margit Engel
Mario Sprengel
Martina Matthes
Marvin Dietermann
Max Burk
Max Sens
Maxime Braslavskiy
Maximilian Pursch
Meike Fleischer
Melanie Englert-Weber
Mia Schmidt
Michael Hahn
Michael Sens
Michaela Franke-Rösler
Michelle Bietz
Mike Preiß
Monika Petry
Natascha Seipel
Nicolas Röseler
Nicole Dilges
Nicole Schneider
Nils Winkes
Nils-Arne Wielpütz
Nina Odenweller
Otto Heil
Patricia Roth
Patrick Dietz
Patrizia Goronzy
Pauline Höning
Pauline Marx
Peter Nadler
Petra Domning
Petra Heil
Philippe Wörner
Rebecca Sprengel
Rebekka Frodl
Regina Schneider
Reinhild Wolfinger
Reinhilde Bentele
Renate Harti-Volter
Renate Kautz
Rike Wielpütz
Roland Pursch
Rosi Decker
Rudi Herzberger
Rudi Scherer
Sabine Fett
Sabine Schaller
Sabine Sens-Heil
Sabrina Heil
Samuel Trier
Sandra Hild
Sandra König
Sandra Röseler
Sara Rossin
Sarah von der Weed
Saskia Pfalzgraf
Sebastian Modrey
Severin Trier
Silke Ammich
Silke Axmann
Silvia Scheibel
Silvia Stumppf
Sophie Bell
Steffen Kasprzyk
Svenja Frodl
Svenja Kasprzyk
Tabea Englert
Tanja Kislich
Theo Heil
Thorsten Seiler
Tilo Jung
Tim Frey
Tim Schimpf
Tim Zuber
Tobias Etzel
Tom Werner
Torsten Sprengel
Ulrich Kasprzyk
Ulrike Kloster-Geppert Ulrike Petri
Vanessa Buijs
Vanessa Burk
Verena Klingohr
Walter Bell
Walter Grimmel
Werner Kautz
Wilfried Pietz
Willi Adelmann
Willi Barth
Willi Burk
Willi König
Willi Nadler
Willibald Adelmann
Wolfgang Klingohr
Yannik Farnung

P wie Prinzenpaare

An der Tradition der Errichtung von Narrenreichen wir im heutigen Karneval noch allerorten festgehalten. Auch in Mörlau wird dieses närrische Reich von einem Prinzenpaar gelenkt, das von einem Hofstaat und der dazugehörenden Prinzengarde begleitet wird und zu den wichtigsten Institutionen des Mörlauer Karnevals zählt.

Viele Prinzessinnenträume wurden im Verlauf der vergangenen 75 Jahre Wirklichkeit und auch der große Fastnachtsumzug wird grundsätzlich zu Ehren des Prinzenpaares ausgerichtet. Der Prinzenwagen ist alljährlich der meisterwartete Höhepunkt des Umzuges.

Ausgestattet mit den Insignien der Macht, dem Zepter und der Krone, erhält das Prinzenpaar im Rahmen der Proklamation am Mörlauer Schloss, dem Ausgangspunkt aller Narretei, symbolisch den närrischen Gemeindeschlüssel, um damit die Regentschaft über das närrische Volk zu dokumentieren. Diese endet durch Rückgabe desselben am Aschermittwoch. Den Aussagen der bisherigen Bürgermeister und Bürgermeisterinnen ist zu entnehmen, dass es dabei jedoch nie zu Übergriffen auf die Gemeindekasse gekommen ist.

Der gestalterischen Freiheit des sogenannten „Outfits“, aber im besonderen der Gottesgabe hübscher Mörlauer Mädchen und Jungs ist es wohl zu verdanken, dass dem Mörlauer Prinzenpaar in der Wetterau und auch darüber hinaus große Sympathien entgegengebracht werden. Viele befreundete Vereine nutzen den Gastbesuch des Prinzenpaares nebst Hofstaat zu einer Bereicherung des eigenen Programms.

In der heißen Phase reist das 4er Gespann durch die ganze Wetterau, von Assenheim nach Nidda und natürlich auch in und um Friedberg und Bad Nauheim. Über die Jahre hat sich zudem eine Freundschaft nach Büblingshausen und Hungen aufgebaut, Ehrensache, dass auch dort ein Besuch abgestattet wird, wenn es der enge Terminkalender der Regenten zulässt.

Eine weitere ehrenvolle Einladung kommt seit vielen Jahren aus Wiesbaden vom hessischen Ministerpräsident. Roland Koch führte diese Tradition ein und Volker Bouffier führte sie fort. Es wird sich zeigen, wie nachfolgende Präsidenten damit verfahren, bisher war es in jedem Fall eines der Highlights der jeweiligen Kampagne für unser Prinzenpaar.

Eine Galerie unserer Prinzenpaare aus 75 Jahren findet ihr hier KLICK!

40 Jahre KG Halle

Wir Narren bauen uns ein Haus. Schon frühzeigt beschäftigte man sich innerhalb der KG mit dem Bau eines eigenen Vereinshauses. Nach vielen Jahren harter Wagenbau-Arbeit in eisiger Kälte wollte man endlich ein Dach über dem Kopf haben. In einer gewärmten Stube arbeitet es sich bekanntlich nochmal so gut. Auch wurden die zur Lagerung zur Verfügung stehenden Scheunen aufgrund der sich verändernden Infrastruktur Ober-Mörlens immer rarer und so kam es 1978 zu den ersten konkreten Vorstellungen und zur Planung eines Vereinshauses.

Dem damaligen Bauausschuss gehörten die Herren Helmut Faust, Josef Scheibe, Georg Bell und Walter Grimmel an. Das zugeteilte Areal wies 900 qm aus und auf einem Grundriss von 12 x 25 m sollte eine Halle von 5 bzw. 6 m Höhe erreichtet werden.

Am 11. März 1979 wurde offiziell der Bau der Halle beschlossen und die Baugenehmigung wurde am 22. Oktober 1979 erteilt. Das unebene Baugelände wurde mit hunderten von Kubikmetern Erde, Schotter und Geröll aufgefüllt und begradigt.

Am 19. März 1980 war dann der erste Spatenstich und am 24. Mai 1980 konnte nach den Betonarbeiten am Fundament der erste Stein gesetzt werden. In einer bis dahin beispiellosen Leistung beteiligten sich Ober-Mörler Firmen, Mitglieder und Freunde des Vereins durch materiale, finanzielle und tatkräftige Hilfe am Gelingen dieses bis dato für Ober-Mörlen einzigartigen Bauwerks.

In der Kampagne 1980/81 konnten erste Prunk- und Motivwagen der KG durch das Rolltor fahren.

Am 12. September 1981 folgte dann das Richtfest, 1982 und 1983 wurde die Halle von außen verputzt und de Außenanlage gestaltet und am 3. September waren über 100 Kubikmeter Beton, 3 Tonnen Baustahl, 4500 Hohlblocksteine, 5 Tonnen Dachmaterial, 15.000 Verbund- und Pflastersteine, 250 Glasbausteine, sowie weiteres ungezähltes Material in die 1.500 Kubikmeter umbauten Rum verarbeitet. Über 150 Helfer aus dem Verein fanden sich in gut 6.000 Stunden bereit, dieses Projekt zu verwirklichen.

Noch heute im Jahr 2023 steht unser Vereinshäuschen, ein bisschen in die Jahre gekommen, verrichtet es noch immer seinen Dienst am Narren. Für Versammlungen, Übungsstunden und natürlich zum Eierbacken und Feiern an den tollen Tagen steht es uns zur Verfügung. Aber auch unsere fleißigen Wagenbauer nutzen die Werkstatt bzw. Wagenhalle für den Bau der Motivwagen.

Im Jahr 2018 erfuhr unsere kleine aber feine Halle einer Verschönerung. Die Fassade wurde gestrichen und auch sonst wurden außen kleine Schönheitsoperationen vorgenommen. Auch im Innenbereich wurde viel in Stand gesetzt.

Ein stetiges ist natürlich das Aufräumen nach der Kampagne. Über die Monate zwischen November und März sammelt sich immer die eine oder andere Kleinigkeit in unserer Halle oder auf dem Dachboden an. Die Fundstücke müssen danach wieder zum Besitzer geschafft oder an seinen angestammten Platz sortiert werden. Hier ist dann der Vorstand mit einigen Helfern im Einsatz und räumt an einem Samstag auf.

Mit dem Wechsel des Hallenwartes und Übernahme des neuen Hallenwartteams, begann die aktuell letzte Renovierung unserer Halle. Hans Schneider erklärte sich bereit aktiv zu werden und sorgte für einen neuen Anstrich im Übungsraum und im Flur. Aber nicht nur die Wände erstrahlen in neuem weiß, nein auch die Decke wurde überarbeitet, so dass der Eingang und Gesamteindruck heute in beiden Räumen wesentlich heller ist.

Auch die Prinzenpaar Galerie erfuhr eine Aktualisierung. Alle Bilder hängen jetzt einheitlich, in herrlichem blau, an der Wand.

Im Vorraum wurde auch einiges aussortiert und in unser Archiv übernommen. Nur noch wenige auserwählte Bilder hängen im Flur, so zum Beispiel unsere Bürgermeisterorden Galerie.

Ein weiteres Highlight befindet sich seit einiger Zeit in unserem Vorstandsraum. Das Gemälde „Alte Mörler Narren 1953“ von Klaus Roth wurde uns geschenkt und hat dort einen ehrwürdigen Platz gefunden.

Wir sind sehr dankbar für unsere schöne Vereinshalle, die von unseren Vereinsvätern erbaut und von unserem Verein und vielen fleißigen Helfern in Stand gehalten wird. Gemeinsam werden wir hier sicherlich noch viele schöne Stunden erleben dürfen.

N wie Narr (m/w)

Es bedarf vieler Narren, um alljährlich ein Veranstaltungsprogramm wie das der berühmten Mörlauer Fastnacht zu organisieren und mit Leben zu füllen.

Narren sind auf der einen Seite zwar närrisch, auf der anderen Seite aber auch sehr ernsthafte Zeitgenossen. Das Öffentlichkeitsbild entspricht wohl eher dem närrischen Zeitgenossen und das ist auch gut so. Wer hat auch Verständnis für die ernsthaften Probleme, die vor all dem närrischen Treiben gelöst werden müssen.

Insofern erlebt der richtige Narr in jedem Jahr aufs Neue ein Wechselbad der Gefühle. Auf der einen Seite konzentriertes Verantwortungsbewusstsein, auf der anderen Seite, als Lohn der Arbeit, den „Spaß an der Freud“.

Und am Ende wir immer alles gut. Die Sitzungen und übrigen Veranstaltungen laufen, ganz wie geplant und ein jeder Narr (m/w) verlebt und erlebt eine fabelhafte Kampagne.

P wie Protokoller (m/w)

Der Protokoller ist der „Eisbrecher“, der erste Redner in der Bütt.

Seine eigentlich Aufgabe war ursprünglich das Vereinsgeschehen des vergangenen Jahres zusammenzufassen und vorzutragen. Da sich jedoch heutzutage kaum ein Sitzungsbesucher mehr für die Interna eines Vereins interessiert, ist das Protokoll in der Regel eine Betrachtung über das aktuelle politische Geschehen und die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse in Bund, Land und Gemeinde.

Das Protokoll sollte geistreich, politisch aktuell und literarisch formvollendet sein. Die Themenwahl muss dezent geschehen und ausgewogen sein und die Präsentation darf nicht verletzen.

In manchen Vereinen ist das Protokoll zu einem notwendigen Übel am Anfang verflacht, da man Zuspätkommer noch Stühle rücken lässt und die Bedienung hemmungslos mit Flaschen und Gläsern klappern darf. Bei der KG war und ist dies keineswegs so. Seit einigen Jahren wird das Protokoll von Michaela Franke-Rösler als gespielter Witz auf die Bühne gebracht. Da passiert nichts mit eingestaubten Anekdoten, sondern mit viel Witz, Charme und teilweise auch aktuellen Fastnachtshits, wird das Politisches und sonstiges Weltgeschehen aufs Korn genommen. Für die Ortspolitik hingegen sind unsere Jungs von Mörlau TV verantwortlich. Bereits seit 11 Jahren nehmen die Jungs alles rund um die Ober-Mörler Ortspolitik, aber auch unseren SVO gerne aufs Korn.

M wie Mohr

Erläuterungen zum Hintergrund der Figur des Mohren in Ober-Mörlen und bei der KG Mörlau

Im Wappen der Gemeinde Ober-Mörlen ist spätestens seit dem Jahr 1716 nach einem noch älteren Gerichtssiegel der Kopf des sog. Mohren zu sehen. Bereits im Codex Laureshamensis, einem Kopialbuch des 12. Jahrhunderts, findet sich für das Jahr 790 die Bezeichnung „Moruller Marca“, was meist als „Mark des Mohren“ gedeutet wird und der Gemeinde Ober-Mörlen später ihren Namen gab.

Viele andere Städte und Gemeinden in Deutschland nahmen zu dieser Zeit den heiligen Mauritius als Schutzpatron für die Wehrhaftigkeit ihrer Stadt in ihr Stadt- oder Gemeindewappen auf. Auch in Bischofs- und Papstwappen finden sich Darstellungen des heiligen Mauritius. Dahinter steht die Verehrung eben dieses Heiligen, wie es an anderer Stelle der Heilige St. Martin oder der Heilige Nikolaus waren. Zu dieser Zeit war es üblich, die Abbildung verschiedener Heiliger in Stadtwappen aufzunehmen. Aus dieser Geschichte heraus besteht also ein christlicher Hintergrund für die Wahl des Wappens und nicht etwa ein Zusammenhang mit dem Sklaventum o.ä.. 

Aus dem Ober-Mörler Gemeindewappen entstand bei Gründung der KG Mörlau im Jahr 1948 auch das Wappen der KG, welches mit der Übernahme dieses Wappenbestandteils die Verbundenheit des Karnevalsvereins mit der Gemeinde Ober-Mörlen zum Ausdruck bringen sollte.

Seit den 1960er Jahren wurde diese verehrenswerte Figur dann von realen Personen verkörpert, die bis heute eines der Symbole des Vereins darstellte und der ein hohes Ansehen entgegengebracht wird, repräsentierte dieser doch neben dem Prinzenpaar und anderen Gruppen – wie den Elferräten oder den Garden – den Verein sowohl auf der heimischen Bühne, als auch bei befreundeten Vereinen und bei anderen öffentlichen Auftritten.

Bei der Ausgestaltung und Darstellung unserer Figuren orientieren wir uns selbstverständlich immer an den Prinzipien des Deutschen Kulturrates in Berlin. Der unten stehende Text eines Organs des Deutschen Kulturrates aus dem Jahr 2020 befasst sich eben mit dieser Fragestellung. Dieser ist in der Februar Ausgabe 2020 in Politik und Kultur, Berlin, erschienen und lautet wie folgt:

„Blackfacing – Gedanken zur Kampagne 2020

von Peter Krawietz

[Politik und Kultur, Berlin,  Ausgabe Februar 2020]

Das Thema „Blackfacing“, ein Begriff aus den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts, wird unter Karnevalisten länger behandelt als dieser Anglizismus bei uns verwendet wird. Seit ich selbst in den 1970er Jahren in die Bütt steige, sprechen die erfahrenen Büttenredner und Zuggestalter von Tabus, die zu beachten seien: Krankheit und Tod, der Papst und der Bundespräsident waren tabu, darüber machte man sich nicht lustig. Als Bischof oder Nonne verkleidet wäre damals niemand aus dem Haus gegangen. Weibliche Prominente aus Pappmaschee zeigte man nicht nackt. Zur gleichen Zeit gab es auf Kindermaskenbällen Cowboys und Indianer, Matrosen oder Schornsteinfeger und die etwas exklusivere Maskerade als indischer Maharadscha.

Die Mahnungen wurden befolgt, während die Kinder im Kostüm in die Rolle ihrer Idole schlüpften: ein tapferer Cowboy, ein Indianer wie Winnetou oder ein schöner Exot wie der Maharadscha. Die Mädchen verkörperten niemals Aschenputtel, sondern eine Prinzessin oder ein Burgfräulein oder sonst eine sympathische Figur. So ist bei Kindern das Kostüm nicht rassistisch einzustufen, weil sie doch die Figur, die sie darstellen dürfen, bewundern.

Vernünftige Rednerinnen und Redner versagten es sich mit der Zeit, Stotterer oder Menschen mit einem körperlichen Handicap nachzuäffen, es gab für solche Auftritte kaum noch Beifall. Kurz gesagt: es entstand erfreulicherweise ein starker Trend, auf die Frivolitäten von sog. Herrensitzungen und andere „Geschmacksverirrungen“ zu verzichten. Einen Katalog von Dingen und Themen, die zu unterlassen sind, gab und gibt es (noch) nicht. Immer wieder war der gesunde Menschenverstand, der gute Geschmack und das Fingerspitzengefühl gefragt, wenn es verbale oder sichtbare Grenzüberschreitungen aus der Bütt oder im Rosenmontagszug gab.

Seit es das Phänomen der „political correctness“ gibt, ist zwar das Empfinden der Gesellschaft für Gebotenes und Abzulehnendes geschärft worden, aber auch die Neigung zur Übertreibung und gelegentlich zur Hysterie auf Seiten der Kritiker ist unübersehbar. In dieser Situation ist allen Beteiligten, denen, die Späße treiben wollen, und denen, die sich von gewissen Späßen verletzt fühlen, die Besinnung auf die ursprüngliche Bedeutung von „kritisch“ sein“ zu empfehlen. Dieses stammt aus dem altgriechischen und bedeutet: 1. prüfen, abwägen; 2. wissenschaftlich erläutern; 3. entscheiden.

So ist den Kostümträgern Rassismus und Dummheit vorzuwerfen, wenn sie als Negersklaven gewandet und gar noch in Ketten beim Rosenmontagszug lachend durch die Straßen ziehen. Denn Ignoranz ist in ihren beiden Bedeutungen, als wirkliches Nichtwissen und als wissentliches Missachten zu verurteilen. Den kritischen Beobachtern und denen, die sich verletzt fühlen, muss man jedoch das Abwägen empfehlen. Der Sprachgebrauch für die verschiedenen menschlichen Hautfarben beispielsweise hat sich in den letzten 50 Jahren ähnlich wie in den USA auch in Deutschland stetig verändert: Wörter die einmal wertneutral verwendet wurden, sind ein paar Jahre später verpönt, wenn nicht gar als rassistisch abgelehnt worden. Wieder ein paar Jahre später sind die neuen Begriffe dem gleichen Schicksal unterworfen. Andere Wörter dagegen werden ‚hoffähig‘:  als Kind und noch als junger Mann hätte ich in der Öffentlichkeit das Wort „geil“ nie gebraucht.  Wer kennt heute noch die ursprüngliche Konnotation?!

Jedenfalls ist der Appell zum Nachdenken dem blind geführten Kampf gegen Rassismus vorzuziehen. Übereifer – das kennen wir aus der politischen Diskussion um Extremismus von rechts und links – ist wegen ungewollter Wirkung schlicht auch ein strategischer Fehler. Und in Erinnerung an den praktizierten Rassismus während der NS-Zeit in Organen wie dem „Stürmer“ und auf Rosenmontagswagen sollten alle Seiten sich klar machen, wo die jeweilige Grenze verläuft. Dabei ist der Verstand der Emotion haushoch überlegen!“

M wie Maskenbälle

Maskenbälle zählten auch in Mörlau alljährlich zu den herausragenden Ereignissen des Karnevals und hatten früher mehr als heute einen hervorragenden Ruf. Gerade zu Beginn des letzten Jahrhunderts zeigen die Veranstaltungsprogramme der Ober-Mörler Ortsvereine eine Vielzahl von Maskenbällen, die in den damaligen kleinen Gasthaussälen allerorten überfüllt waren. Je näher das Fastnachtswochenende rückte, desto enger war auch der Terminplan und oftmals wurden drei bis vier Maskenbälle zur gleichen Zeit gefeiert, die mit einem gemeinsamen Dauerbändchen besucht werden konnten.

Bis noch vor wenigen Jahren bereicherten sieben Maskenbälle in der Kampagne das närrische Veranstaltungsprogramm, davon sind heute keine mehr übriggeblieben. Mit dem Aussterben der vielen großen und kleinen Gaststätten in Mörlau, starben auch die Maskenbälle nach und nach aus. Vielleicht bietet die heutige Narhalla auch nicht mehr den entsprechenden „großen“ Rahmen, um, wie in früheren Jahren, für stimmungsvolle Attraktivität und Ausgelassenheit zu sorgen und die Tradition zu erhalten.

Die letzten der Mörlauer Maskenbälle sind der vom MCC initiierte Ball der 1000 Masken, welcher im Jahr 2020 einen Wandel erfuhr und zur Partysitzung umfunktioniert wurde, sowie der TV Rosenmontagsball, vom Turnverein Fortuna 1901 Ober-Mörlen, welcher immer in der Waldlust stattfand. Während der Corona Pandemie konnten leider keine Maskenbälle gefeiert werden und so kam es leider auch, nachdem wieder ein normaler Fastnachtsbetrieb aufgenommen werden konnte, im Jahr 2022 zu keinem weiteren TV Maskenball.

Die Zeit der großen Maskenbälle ist wohl vorbei, aber wer weiß, welche neuen Feierlichkeiten und Traditionen auf uns warten.

G wie Generalprobe

Proben sind bekanntlich dazu da, sich auf große Ereignisse vorzubereiten. Erste zaghafte Bewegungsabläufe werden in getrennten Übungsstunden absolviert und nach Überzeugung der eigenen Klasse trifft man sich zu halböffentlichen Proben auf der schon errichteten Bühne in der Usatalhalle.

Für viele Neulinge sind es die ersten mutigen Schritte auf den Brettern der Narretei, für die „Abgebrühten“ eher eine lästige Pflichtübung. Je näher der große Tag kommt, desto angestrengter (verkrampfter) wird der Aktionismus, der dann, so die Hoffnung des Präsidenten, in einer missglückten Generalprobe endet.

Denn die Erfahrung zeigt: Geht die Generalprobe daneben, wird die Sitzung ein Erfolg.

B – wie Bühnenbild

Was wäre eine karnevalistische Veranstaltung ohne einen würdigen Rahmen? Der Saal wird geschmückt, die Girlanden hängen an der Decke, doch das wichtigste sind natürlich die „Bretter der Narretei“, auf denen sich das gesamte Geschehen abspielt. Dabei darf auch das entsprechende Bühnenbild nicht fehlen.

Hier machen es sich die Mörlauer Narren nicht ganz einfach und ein bisschen stolz sind die Organisatoren und Handwerker schon auf das, was da alljährlich als Gesamtkonzept den vielen tausend Jokusjüngern, die die verschiedenen Veranstaltungen besuchen, geboten wird. Nach über 150 Arbeitsstunden entwickelt sich aus der Sporthalle das fastnachtliche Flair. Konnte bis vor kurzem noch alle drei Jahre das Bühnen“bild“ verändert werden, so hat man sich aus rein finanziellen Gründen zu einer dauerhafteren Lösung entschlossen.

Bekannte Bühnenbilder der vergangenen Jahre waren die überdimensionale Eule mit der integrierten Prinzenloge als Füllhorn, das Bild des Tills, sowie das Bühnenbild der Ober-Mörler Originale. Entworfen wurden die großartigen Werke von dem Künstler Klaus F. Roth.

Aber auch in der Vergangenheit wurde in den einzelnen Gaststätten-, Sälen, wie auch im Zelt enormes geleistet, an das sich die älteren Fastnachter gerne zurückerinnern.

In den folgenden Gaststätten wurde in den genannten Zeitabschnitten die Fastnachtsveranstaltungen gefeiert:

1949 – 54             Zur Traube                        

1955 – 70             Darmstädter Hof                           

1971 – 73             Bergschänke

1974 – 75             im Zelt                

1976 bis heute   in der Usatalhalle

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