1.Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft "Mörlau" e.V.

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P wie Protokoller (m/w)

Der Protokoller ist der „Eisbrecher“, der erste Redner in der Bütt.

Seine eigentlich Aufgabe war ursprünglich das Vereinsgeschehen des vergangenen Jahres zusammenzufassen und vorzutragen. Da sich jedoch heutzutage kaum ein Sitzungsbesucher mehr für die Interna eines Vereins interessiert, ist das Protokoll in der Regel eine Betrachtung über das aktuelle politische Geschehen und die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse in Bund, Land und Gemeinde.

Das Protokoll sollte geistreich, politisch aktuell und literarisch formvollendet sein. Die Themenwahl muss dezent geschehen und ausgewogen sein und die Präsentation darf nicht verletzen.

In manchen Vereinen ist das Protokoll zu einem notwendigen Übel am Anfang verflacht, da man Zuspätkommer noch Stühle rücken lässt und die Bedienung hemmungslos mit Flaschen und Gläsern klappern darf. Bei der KG war und ist dies keineswegs so. Seit einigen Jahren wird das Protokoll von Michaela Franke-Rösler als gespielter Witz auf die Bühne gebracht. Da passiert nichts mit eingestaubten Anekdoten, sondern mit viel Witz, Charme und teilweise auch aktuellen Fastnachtshits, wird das Politisches und sonstiges Weltgeschehen aufs Korn genommen. Für die Ortspolitik hingegen sind unsere Jungs von Mörlau TV verantwortlich. Bereits seit 11 Jahren nehmen die Jungs alles rund um die Ober-Mörler Ortspolitik, aber auch unseren SVO gerne aufs Korn.

Wie die Mutter, so die Tochter!

So kann man bei uns in der KG wirklich voller Stolz sagen. Viele alt eingesessene Fastnachterinnen haben Ihre Töchter auf die Bretter der Narretei geführt und begleitet.

So steht zum Beispiel Alina Schaller, die Tochter unserer 1. Vorsitzenden Sabine Schaller, bereits seit Kleinkindesbeinen auf der Bühne. Zunächst als kleines Purzelchen, dann in der Kleinen und Mittleren, bis hin zur Großen Prinzengarde. Zwischendurch hat sie dann auch das Singen für sich entdeckt und dieses sehr erfolgreich auf die Bühne der KG Mörlau gebracht. Wer erinnert sich nicht an Schnappi das kleine Krokodil.

Selbstredend, dass Alina durch ihre Mama Sabine zur Fastnacht gekommen ist. Auch Sabine hat alle Garden durchlaufen, war bei den Hallenfegern, Hit Radio FDH und den Wilden Weibern. 11 Jahre lang war sie Präsidentin der Weiberfastnacht und wurde dann zur Ehrenpräsidentin ernannt. Seit vielen Jahren ist sie nun 1. Vorsitzende vom Verein.

Ein weiteres, etwas jüngeres Beispiel, als die beiden Fastnachtsfrauen aus dem Hause Schaller, sind die drei Purzels Alba, Catalea und Sophie. Ihrerseits Cousinen stammen Sie aus dem Hause Hadelko und Opper/Schneider. Auch hier haben bereits die Mamas, Anja, Jessica und Kerstin in den Garden der KG Mörlau getanzt, engagier(t)en sich im Vorstand, in verschiedenen Tanzgruppen, sind im Weiberkomitee oder standen schon in der Bütt.

Bei unseren drei Purzels geht die Generation sogar noch eins weiter. Bereits die beiden Omas Ingrid und Karin sind Fastnachtsurgesteine der KG. Beide standen in der Bütt, tanzten bei verschiedenen Gruppen mit und waren beim Korsettgeschwader, den Usanixen und im Weiberkomitee. Ingrid ist sogar, genauso wie Sabine, Ehrenpräsidentin, nach 11 Jahren als Präsidentin der Weiberfastnacht. Karin ist Trägerin des Bürgermeisterorden, der Ihr 2019 gemeinsam mit ihrem Mann Siggi verliehen wurde.

Wer weiß, wo der Weg unserer drei Purzels noch hinführt. Vielleicht ins Weiberkomitee, in die Bütt, in den Vorstand oder werden sie eines Tages Prinzessin von Mörlau. Das bleib abzuwarten. Sicher ist, sie bleiben uns noch eine ganze lange Zeit erhalten, denn unsere drei Purzels hatten an der Kindersitzung am letzten Wochenende so richtig viel Spaß.

In unserem schönen Verein gibt es mehrere solche generationsübergreifenden Fastnachterinnen. Ein hoch auf die Frauenpower in unserem Verein. Und da heute Weiberfastnacht ist, geht es ausnahmsweise auch mal nur um die Mütter und Töchter im Verein. Das können unsere tapferen Männer durchaus auch mal ab.

Mörlau!

M wie Mohr

Erläuterungen zum Hintergrund der Figur des Mohren in Ober-Mörlen und bei der KG Mörlau

Im Wappen der Gemeinde Ober-Mörlen ist spätestens seit dem Jahr 1716 nach einem noch älteren Gerichtssiegel der Kopf des sog. Mohren zu sehen. Bereits im Codex Laureshamensis, einem Kopialbuch des 12. Jahrhunderts, findet sich für das Jahr 790 die Bezeichnung „Moruller Marca“, was meist als „Mark des Mohren“ gedeutet wird und der Gemeinde Ober-Mörlen später ihren Namen gab.

Viele andere Städte und Gemeinden in Deutschland nahmen zu dieser Zeit den heiligen Mauritius als Schutzpatron für die Wehrhaftigkeit ihrer Stadt in ihr Stadt- oder Gemeindewappen auf. Auch in Bischofs- und Papstwappen finden sich Darstellungen des heiligen Mauritius. Dahinter steht die Verehrung eben dieses Heiligen, wie es an anderer Stelle der Heilige St. Martin oder der Heilige Nikolaus waren. Zu dieser Zeit war es üblich, die Abbildung verschiedener Heiliger in Stadtwappen aufzunehmen. Aus dieser Geschichte heraus besteht also ein christlicher Hintergrund für die Wahl des Wappens und nicht etwa ein Zusammenhang mit dem Sklaventum o.ä.. 

Aus dem Ober-Mörler Gemeindewappen entstand bei Gründung der KG Mörlau im Jahr 1948 auch das Wappen der KG, welches mit der Übernahme dieses Wappenbestandteils die Verbundenheit des Karnevalsvereins mit der Gemeinde Ober-Mörlen zum Ausdruck bringen sollte.

Seit den 1960er Jahren wurde diese verehrenswerte Figur dann von realen Personen verkörpert, die bis heute eines der Symbole des Vereins darstellte und der ein hohes Ansehen entgegengebracht wird, repräsentierte dieser doch neben dem Prinzenpaar und anderen Gruppen – wie den Elferräten oder den Garden – den Verein sowohl auf der heimischen Bühne, als auch bei befreundeten Vereinen und bei anderen öffentlichen Auftritten.

Bei der Ausgestaltung und Darstellung unserer Figuren orientieren wir uns selbstverständlich immer an den Prinzipien des Deutschen Kulturrates in Berlin. Der unten stehende Text eines Organs des Deutschen Kulturrates aus dem Jahr 2020 befasst sich eben mit dieser Fragestellung. Dieser ist in der Februar Ausgabe 2020 in Politik und Kultur, Berlin, erschienen und lautet wie folgt:

„Blackfacing – Gedanken zur Kampagne 2020

von Peter Krawietz

[Politik und Kultur, Berlin,  Ausgabe Februar 2020]

Das Thema „Blackfacing“, ein Begriff aus den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts, wird unter Karnevalisten länger behandelt als dieser Anglizismus bei uns verwendet wird. Seit ich selbst in den 1970er Jahren in die Bütt steige, sprechen die erfahrenen Büttenredner und Zuggestalter von Tabus, die zu beachten seien: Krankheit und Tod, der Papst und der Bundespräsident waren tabu, darüber machte man sich nicht lustig. Als Bischof oder Nonne verkleidet wäre damals niemand aus dem Haus gegangen. Weibliche Prominente aus Pappmaschee zeigte man nicht nackt. Zur gleichen Zeit gab es auf Kindermaskenbällen Cowboys und Indianer, Matrosen oder Schornsteinfeger und die etwas exklusivere Maskerade als indischer Maharadscha.

Die Mahnungen wurden befolgt, während die Kinder im Kostüm in die Rolle ihrer Idole schlüpften: ein tapferer Cowboy, ein Indianer wie Winnetou oder ein schöner Exot wie der Maharadscha. Die Mädchen verkörperten niemals Aschenputtel, sondern eine Prinzessin oder ein Burgfräulein oder sonst eine sympathische Figur. So ist bei Kindern das Kostüm nicht rassistisch einzustufen, weil sie doch die Figur, die sie darstellen dürfen, bewundern.

Vernünftige Rednerinnen und Redner versagten es sich mit der Zeit, Stotterer oder Menschen mit einem körperlichen Handicap nachzuäffen, es gab für solche Auftritte kaum noch Beifall. Kurz gesagt: es entstand erfreulicherweise ein starker Trend, auf die Frivolitäten von sog. Herrensitzungen und andere „Geschmacksverirrungen“ zu verzichten. Einen Katalog von Dingen und Themen, die zu unterlassen sind, gab und gibt es (noch) nicht. Immer wieder war der gesunde Menschenverstand, der gute Geschmack und das Fingerspitzengefühl gefragt, wenn es verbale oder sichtbare Grenzüberschreitungen aus der Bütt oder im Rosenmontagszug gab.

Seit es das Phänomen der „political correctness“ gibt, ist zwar das Empfinden der Gesellschaft für Gebotenes und Abzulehnendes geschärft worden, aber auch die Neigung zur Übertreibung und gelegentlich zur Hysterie auf Seiten der Kritiker ist unübersehbar. In dieser Situation ist allen Beteiligten, denen, die Späße treiben wollen, und denen, die sich von gewissen Späßen verletzt fühlen, die Besinnung auf die ursprüngliche Bedeutung von „kritisch“ sein“ zu empfehlen. Dieses stammt aus dem altgriechischen und bedeutet: 1. prüfen, abwägen; 2. wissenschaftlich erläutern; 3. entscheiden.

So ist den Kostümträgern Rassismus und Dummheit vorzuwerfen, wenn sie als Negersklaven gewandet und gar noch in Ketten beim Rosenmontagszug lachend durch die Straßen ziehen. Denn Ignoranz ist in ihren beiden Bedeutungen, als wirkliches Nichtwissen und als wissentliches Missachten zu verurteilen. Den kritischen Beobachtern und denen, die sich verletzt fühlen, muss man jedoch das Abwägen empfehlen. Der Sprachgebrauch für die verschiedenen menschlichen Hautfarben beispielsweise hat sich in den letzten 50 Jahren ähnlich wie in den USA auch in Deutschland stetig verändert: Wörter die einmal wertneutral verwendet wurden, sind ein paar Jahre später verpönt, wenn nicht gar als rassistisch abgelehnt worden. Wieder ein paar Jahre später sind die neuen Begriffe dem gleichen Schicksal unterworfen. Andere Wörter dagegen werden ‚hoffähig‘:  als Kind und noch als junger Mann hätte ich in der Öffentlichkeit das Wort „geil“ nie gebraucht.  Wer kennt heute noch die ursprüngliche Konnotation?!

Jedenfalls ist der Appell zum Nachdenken dem blind geführten Kampf gegen Rassismus vorzuziehen. Übereifer – das kennen wir aus der politischen Diskussion um Extremismus von rechts und links – ist wegen ungewollter Wirkung schlicht auch ein strategischer Fehler. Und in Erinnerung an den praktizierten Rassismus während der NS-Zeit in Organen wie dem „Stürmer“ und auf Rosenmontagswagen sollten alle Seiten sich klar machen, wo die jeweilige Grenze verläuft. Dabei ist der Verstand der Emotion haushoch überlegen!“

M wie Maskentreiben

Ein Urelement der Mörlauer Fastnacht, das in früheren Jahren direkt nach dem Fastnachtszug am Fastnachtssonntag begann.

Spätestens am Rosenmontag bildeten sich dann schon am Vormittag einige Gruppen, die oft sogar die Klassenzimmer der damaligen Mädchen- und Knabenschule stürmten (sehr zur Freude der Schüler). Das eigentlich Maskentreiben (in Mörlau meist „Hibbe“ genannt) am Fastnachtsdienstag stellte jedoch alles Vorangegangene weit in den Schatten.

Da gab es kein Halten mehr. Überall sammelten sich die Fastnachter und zogen singend und lärmend durch die Straßen und Gassen. Alte Blechdosen dienten als Trommel und die Deckel von alten Töpfen als Becken; Hauptsache man konnte damit ordentlich Lärm und Radau machen. Eine bis heute erhaltene Figur ist der Domino: Ein langer Umhang mit Kapuze und eine Larve vorm Gesicht. Beliebt waren bei diesem Treiben auch alte ausgediente Kinderwagen, mit denen die Fastnachter in den Straßen gerne Passanten, besonders junge Damen, aufluden und an unberechenbare Orte brachten.

Noch immer sind am Fastnachtsdienstag kleinere Domino Gruppen unterwegs. Pflicht ist es, bis um Mitternacht die Maskierung aufrechtzuhalten und keinem das Gesicht und somit die wahre Identität zu zeigen. Gemeinsam zieht man durch die Gassen von Mörlau, macht Radau und verabschiedet so die fünfte Jahreszeit.

Das folgende Bild zeigt so eine Domino Gruppe und wurde uns von Katja Rühl vom MCC zur Verfügung gestellt. Vielen Dank, liebe Katja!

M wie Maskenbälle

Maskenbälle zählten auch in Mörlau alljährlich zu den herausragenden Ereignissen des Karnevals und hatten früher mehr als heute einen hervorragenden Ruf. Gerade zu Beginn des letzten Jahrhunderts zeigen die Veranstaltungsprogramme der Ober-Mörler Ortsvereine eine Vielzahl von Maskenbällen, die in den damaligen kleinen Gasthaussälen allerorten überfüllt waren. Je näher das Fastnachtswochenende rückte, desto enger war auch der Terminplan und oftmals wurden drei bis vier Maskenbälle zur gleichen Zeit gefeiert, die mit einem gemeinsamen Dauerbändchen besucht werden konnten.

Bis noch vor wenigen Jahren bereicherten sieben Maskenbälle in der Kampagne das närrische Veranstaltungsprogramm, davon sind heute keine mehr übriggeblieben. Mit dem Aussterben der vielen großen und kleinen Gaststätten in Mörlau, starben auch die Maskenbälle nach und nach aus. Vielleicht bietet die heutige Narhalla auch nicht mehr den entsprechenden „großen“ Rahmen, um, wie in früheren Jahren, für stimmungsvolle Attraktivität und Ausgelassenheit zu sorgen und die Tradition zu erhalten.

Die letzten der Mörlauer Maskenbälle sind der vom MCC initiierte Ball der 1000 Masken, welcher im Jahr 2020 einen Wandel erfuhr und zur Partysitzung umfunktioniert wurde, sowie der TV Rosenmontagsball, vom Turnverein Fortuna 1901 Ober-Mörlen, welcher immer in der Waldlust stattfand. Während der Corona Pandemie konnten leider keine Maskenbälle gefeiert werden und so kam es leider auch, nachdem wieder ein normaler Fastnachtsbetrieb aufgenommen werden konnte, im Jahr 2022 zu keinem weiteren TV Maskenball.

Die Zeit der großen Maskenbälle ist wohl vorbei, aber wer weiß, welche neuen Feierlichkeiten und Traditionen auf uns warten.

Sagt mal, wie kommen eigentlich die Ballons ins Netz?

So, oder so ähnlich mag sich manch einer am Ende einer Sitzung schon einmal gefragt haben.

Die Antwort ist dabei ganz einfach. Seit vielen, vielen Jahren bereits organisieren unsere Ballonbläser vor der Sitzungen ein Treffen, bei dem, wie schon dem Namen der Gruppe entsprechend, die Ballons aufgeblasen werden. Aber natürlich nicht nur aufgeblasen, sondern auch in die Fangnetze drapiert werden, um dann am Ende einer jeden Sitzung zum großen Finale herab zu segeln.

Vielen Dank, ihr lieben Ballonbläser, dass ihr euch alljährlich bemüht, dass unser Finale reich mit Ballons gekrönt wird. Das nächste Mal heute in einer Woche bei unserer schönen Weibersitzung. Seid Ihr dabei?

Bürgermeisterorden 2023 für Alexander Trier

Am vergangenen Samstag, unserer zweiten Sitzung, war es nach zwei Jahren wieder soweit, der Bürgermeisterorden 2023 wurde verliehen.

Bürgermeisterin Kristina Paulenz suchte zunächst nach einer männlichen Person, die in den achtziger Jahren ihre Laufbahn im Elferrat begann.

Der neue Würdenträger sei ein hervorragender Rhetoriker, Redner und Organisator. Er sei in vielen Ausschüssen aktiv und bringt sich auch gerne beim Wagenbau aktiv mit ein. Im Jahr 1993 wurde er zum Präsidenten der KG gewählt. »Mit sehr viel Herzblut und überdurchschnittlichem Einsatz brachte er neuen und modernen Wind in die damalige Zeit.« so Kristina Paulenz.

Zuerst als Hofmarschall 1984 und 1999 sogar als Prinz repräsentierte er neben seiner Prinzessin Astrid im Millenniumsjahr die Ober-Mörler Fastnacht und KG Mörlau.

Seit 2016 ist die gesuchte Person amtierender Zugmarschall und setzt sich durch monatelange Planung und Vorbereitung für den größten närrischen Lindwurm der Wetterau ein.

Noch bevor Kristina Paulenz den Namen verlauten lassen konnte, setzten erste Jubelrufe im Publikum ein und beklatschten bereits den zu Ehrenden, denn spätestens jetzt war den eingefleischten Fastnachtern klar, wer mit der von der Bürgermeisterin vorgetragenen Laudatio gemeint war:

»Dank seiner Arbeit und vieler kleiner Helferlein kann der große Fastnachtsumzug durch Mörlau ziehen. Wir bedanken uns bei Alexander Trier, den wir heute mit dem Bürgermeisterorden würdigen wollen!«

Wir gratulieren unserem Alex zum Bürgermeisterorden 2023 und bedanken uns für deine Mühen und Arbeit, die du für deine KG seit vielen Jahren bewerkstelligst.

L wie Lieder

Singe, wem Gesang gegeben und wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über.

Auch die Mörlauer Fastnacht hat das früh erkannt, weshalb als die zuverlässigste Konstante neben den Büttenrednern die gemeinsam gesungenen Lieder hervorzuheben sind. Zwar ordnet sich das gemeinsame Lied, wie alle anderen Sitzungselemente, dem jeweiligen Zeitgeist unter, doch wohl aber eher im Text als in der Melodie. Was einen besonderen Reis ausmacht ist nicht nu die Möglichkeit zu schunkeln (Bewegung der strapazierten Sitzungsmuskulatur), sondern auch die heiteren aktuellen Texte bzw. die Verballhornung aktueller Künstler und deren Gesang.

Eine der traditionsreichen Gesangsgruppen der Mörlauer Fastnacht waren die KG Spatzen, aber auch Einzelkünstler, wie die Frau Meier und viele Jahre lang auch die Usanixen, sowie die Kids von Mörlau und das Duo Torsten waren lange Zeit nicht aus den Sitzungsprogrammen wegzudenken und sorgten für tolle Stimmung in der Narhalla.

Viel ungezählte Liedertexte haben bislang in den 75 Jahren einen Beitrag geleistet, doch wie es so üblich ist, bleiben gerade die allerersten Werke unvergessen. Als herausragendes Beispiel sei nachfolgendes Liedgut angeführt: 

Wenn hier im Usatal der Karneval beginnt,

Dann merkt man erst, wie lustig die „Mörlauer“ sind.

Jeder macht mit, ob alt oder jung, ob klein, ob groß!

Rinn in die Bütt!

Rinn in die Bütt!

Dann geht’s los.

So geht das hier bei uns seit vielen Jahren schon,

Zweihundert Jahre lang ist das schon Tradition.

Damals, da riefen schon die Herren hier vorm Schloss:

Rinn in die Bütt!

Rinn in die Bütt!

Dann geht’s los.

Refrain:

Ja, so war ’s schon vor zweihundert Jahren,

als bei uns die Kappenfeste waren.

Man hört noch heut‘ im Schloss die Geister munkeln,

sie täten gern mit uns noch einmal schunkeln.

Ja, so war’s schon vor zweihundert Jahren,

als bei uns die Kappenfeste waren.

Und so machen wir’s auch heute noch genau:

In Mörlau, in Mörlau, in Mörlau.

An der Eröffnung zur Kampagne 2022/2023 wurde ebenfalls solch ein Liedgut wieder ausgepackt.

Mit ein bisschen Starthilfe sang zum Schluss der ganze Saal mit.

Wer einmal in Mörlau war, kommt immer wieder,

am schönen Usastrand lässt man sich nieder.

Wer einmal in Mörlau war, kommt immer wieder,

wer hier ein Mädel küsst der weiß was Liebe ist.

Hahahaha, hahahaha, ja so ist Mörlau!

Hahahaha, hahahaha, das weiß man ganz genau!

Hahahaha, hahahaha, häng dich bei mir ein,

hahahaha, hahahaha, und lass uns fröhlich sein.

L wie Labbefresser

Eine aktive Vereinsgruppe, die am Fastnachtszug alljährlich teilnimmt und die auf Tradition und Sagentum zurückzuführen ist.

Der Name „Labbefresser“ ist natürlich nu im Volksmund zu verstehen. „Labbe“ heißt so viel wie Stück, Land, Acker. Auf hochdeutsch könnten sie auch „Land- oder Ackerfresser“ genannt werden. Diese Zeiten sind natürlich heute vorbei, vielleicht gab es sie auch nie. Jedenfalls erzählt man sich, dass die Ober-Mörler den Nieder-Mörler ihre letzten Äcker (Labbe) versuchten wegzunehmen. Die Nieder-Mörler liefen daher dauernd nach Bad Nauheim zum Gericht und sich damit die Füße blau, deswegen „Nirre Mierler Bloofois“ (blaue Füße).

Das Kostüm der Labbefresser besteht aus lauter bunten Filzlappen, die mit Glöckchen besetzt sind. Sie führen selbstgebaute Musikinstrumente mich sich und die selbst angefertigten Masken runden das skurrile  Bild ab.

K wie Kreppelzeitung

Sie gehört seit Anbeginn zu den herausragenden und unverzichtbaren Elementen der Mörlauer Fastnacht und erscheint in jährlicher Auflage, wie der Name schon sagt, zur „Kräppel-Zeit“, mit einer entsprechenden Füllung, die alljährlich für Überraschungen gut ist.

Die Zeitung hat sich über die Jahre hinweg stetig weiter entwickelt. Bis zu stolze 75 Seiten dick war sie schon. Jede Seite in Farbe und Hochglanz. Der echte Mörlauer Narr hat natürlich alle 75 Ausgaben zu Hause. Fans fiebern der neuen Ausgabe, welche meist ab der 2. Sitzung der KG Mörlau verkauft wird, vorfreudig entgegen und Insider freuen sich, wenn sie schon vorab auf den Korrekturabzug der Redaktion einen Blick erhaschen können.

Für viele Leser ist die Zeitung ein unverzichtbares „Who is Who“ der Ober-Mörler Geschäftsleute, aber auch einige Unternehmen aus den umliegenden Ortschaften sichern sich Jahr für Jahr einen Platz in der vielseits beliebten Kreppelzeitung. Schließlich unterstütz man mit der Annonce doch das Ober-Mörler Fastnachtsbrauchtum.

Mit einer Auflage von ca. 700 Exemplaren und mehr, geht sie Jahr für Jahr weg, wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. In den Jahren 2021 und 2022 konnte aufgrund der Corona Pandemie ein Verkauf an den Haustüren leider nicht stattfinden, daher entschied man sich zu einem Angebot über den KG Onlineshop. Für alle Leser, die nicht die Möglichkeit hatten online zu bestellen, stand eine eigens dafür eingerichtete Telefonhotline zur Verfügung. Beides wurde sehr erfolgreich angenommen und so konnte auch in den beiden Jahren ein Verkauf der Kreppelzeitung erfolgen.

Im 75. Jubiläumsjahr 2022/2023 umfasst die Kreppelzeitung erneut über 70 Seiten. Mit einem Mix aus interessanten, historischen Texten, sowie die üblichen Gruppenbeiträge, diesmal mit Interviews der Trainer, und noch vielem mehr, wird die diesjährige Ausgabe sicherlich ebenfalls ein Kassenschlager.

Seit 2012 obliegt die Gestaltung der Zeitung Corinna Hülsmann. Die Kreppelzeitung wird in diesem Jahr wieder zusammen mit den Zugbändchen den Anwohnern zum Kauf angeboten.

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